Presseberichte 2016

Vorfreude bei den Hindelwanger Narrenverein

Die Hindelwanger Narren starten in die Fasnacht 2017. Auf dem Plan steht auch noch die intensive Suche nach eigenen Räumen für Material und Sitzungen.

 

 

 

Narrenpräsident Peter Meier (links) verabschiedet Bernadette Schmidt sowie Thomas Keller, die beide nach zehn Jahren als Beisitzer aus dem Vorstand ausscheiden. | Bild: Reinhold Buhl

 

 

 

 

Eine Schülerbefreiung ohne Schüler? Klingt närrisch, ist es auch. In der Hindelwanger Schule werde es auch weiterhin am Schmotzingen Dunschtig eine Schülerbefreiung durch den Narrenverein Nellenburg-Hindelwangen geben, auch wenn es keine Schüler mehr in der Schule gäbe. Dies bestätigte Ortsvorsteher Wolf-Dieter Karle während der Fasnachtseröffnung des Vereins. Wahrscheinlich hat diese kuriose Sachlage bundesweit ein fastnächtliches Alleinstellungsmerkmal, sehr zur Freude der Hindelwanger Narren.

 

Dass Karle mit den fastnächtlichen Gepflogenheiten und den Verpflichtungen eines Ortsvorstehers bestens vertraut ist, zeigte auch die Tatsache, dass er die Mitglieder der Holzhauer zu Tarifverhandlungen, in denen sein zu leistender Obolus beim Stellen des Narrenbaums ausgehandelt werden solle, eingeladen hat. Allerdings machte er dem Holzhauermoschter Andreas Meier wenig Hoffnung auf gravierende Steigerungen im Vergleich zu der Höhe vergangener Jahre. "Ich nehme an, die Erhöhung wird so bei zwei Prozent liegen – ähnlich wie bei meiner Pension," scherzte Karle unter starkem Beifall der Anwesenden.

 

Präsidenten Peter Maier sprach aber auch ernste Themen an. So sei der Narrenverein schon seit Jahren auf der Suche nach einer Vereinslokalität, eigenen Räumen, wo Dinge, wie Masken und Häser eingelagert werden können und wo man auch die zahlreichen Sitzungen abhalten wolle. "Wir werden der Stadt und ihren Vertretern unsere konkreten Überlegungen zu diesem Anliegen vorstellen und hoffen, mit der Stadt zu einer Einigung zu kommen," betonte Meier. Sein Ziel sei es, im Jahr 2017/18 einen eigenen Raum zu haben. Im Moment werde dem Verein ein Schulraum in der leerstehenden Schule angeboten. "Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen," fügte Meier zu diesem Thema an und machte den Eindruck, als sollten die ausstehenden Verhandlungen nicht ganz einfach werden.

 

Doch gab es auch gute Nachrichten. Kommende Fasnacht solle es wieder einen Holzhauerball in der Hindelwanger Halle geben. Im vergangenen Jahr ist dieser aus Termingründen abgesagt worden. Holzhauermoschter Andreas Meier verriet den anwesenden Mitgliedern auch gleich das Motto des balls: Mit dem Thema Dschungel und dem dazugehörige Ruf "Welcome to the jungle" wolle man die Massen anlocken. Kassiererin Monika Maier legte erfreuliche Zahlen vor, was ihr auch Dankesworte des Präsidenten einbrachte. "So eine Veranstaltung wie der Ball tut unserer Kasse immer gut, das haben auch die letztjährigen Bunten Abende bewiesen", so Maier.

 

Die wiedergewählte Schriftführerin Edeltraud Krenz ließ in ihrem umfangreichen, aber kurzweiligen Bericht sämtliche Aktivitäten des Vereins und seiner Gliederungen, ob fastnächtlich oder nicht, Revue passieren, bevor Andreas Meier den Bericht für seine Holzhauer verlas. Der bei seiner Gliederung sehr beliebte Obergangschlupfer (OGS) Armin Schätzle erhielt für seinen Vortag viel Applaus, sicher auch der Tatsache geschuldet, dass sich die Hindelwanger Narren darüber freuten, dass Schätzle nach schwerer Krankheit wieder genesen ist und seine 49 Gangschlupfer unter Masken wieder in die Fastnacht führen kann.

 

Beim Tagesordnungspunkt Neuwahlen verabschiedete Präsident Peter Meier zunächst die beiden Vorstandsbeisitzer Bernadette Schmidt sowie Thomas Keller, die beide ihr Amt zehn Jahre bekleidet haben. Danach wurden Martina Keller und Melanie Rus einstimmig als neue Beisitzer gewählt. Der stellvertretende Vorsitzende Stefan Bock, Schriftführerin Edeltraud Krenz und Beisitzer Wilfried Krenz wurden in ihren Ämtern bestätigt.

 

Zum ersten Mal wird der Posten des Jugendvertreters besetzt; gewählt wurde dafür der Holzer Niclas Reichelt. Weitere Vorstandsmitglieder waren in der diesjährigen Versammlung nicht zu wählen. Ein letzter Wunsch ging an Franz Schuler, seines Zeichens Leiter und Organisator der beliebten Hindelwanger Fasnet-Musik "Die Lumpenkapelle". Er solle seine Musiker auf die kommende Fasnacht einstimmen, damit diese wieder die Veranstaltungen des Vereins mit ihren Liedern begleiten können.

 

14.11.2016

Von REINHOLD BUHL

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Neue Zeiten beim bunten Abend in Hindelwangen

Bunten Abend Hindelwangen

Am roten Tisch werben Narrenvereins-Vorsitzender Peter Meier und Regisseur Stefan Bock für den bunten Abend in Hindelwangen, den es seit 50 Jahren gibt

 

Herr Meier, der bunte Abend in Hindelwangen gehört zum Besten, was Stockach auf der närrischen Bühne zu bieten hat. Richtig oder falsch?

 

Maier: Richtig!

 

Warum?

 

Meier: Weil wir meinen, dass der bunte Abend auf einem hohen Niveau steht und der Zuspruch in den vergangenen Jahren sehr gut war.

 

Wie viele müssen in der Nellenburghalle sein, damit der Zuspruch gut ist?

 

Meier: Sehr gut wäre, wenn ganz voll wäre. Wir haben jetzt für beide Abende drei Viertel voll. Insgesamt gehen 250 Leute in die Halle.

 

Zumindest gilt der bunte Abend in Hindelwangen, soweit ich das weiß, als so gut, dass selbst die hohen Herren des Narrengerichts ab und zu dort im Publikum saßen und jetzt sogar ein Hindelwanger Protagonist, Jochen Sigg, selbst ins Narrengericht abgewandert ist.

 

Meier: So ist es. Wir haben einen guten Mitspieler verloren. Das Narrengericht ist fast bei jedem bunten Abend anwesend und sehr zahlreich vertreten. Wir haben Besucher nicht nur von Hindelwangen, sondern aus Mahlspüren, Raithaslach, Zizenhausen, von überall.

 

Eine Persiflage auf das Narrengericht ist beim bunten Abend in Hindelwangen Pflicht?

 

Meier: Nicht immer. Wir werden dieses Jahr das Narrengericht ein bisschen verschonen.

 

Herr Bock, vor zwei Jahren haben Sie den Bahnhof Hindelwangen zum Thema gemacht, 2012 ging es um Narrenträume, 2010 ging es im weitesten Sinne um kommunales Krisenmanagement. Was dürfen wir denn dieses Jahr erwarten?

 

Bock: Das große Motto ist „Neue Zeiten in Hindelwangen“.

 

Wollen Sie Wolf-Dieter Karle als Ortsvorsteher absetzen?

 

Bock: Nein, das nicht. Aber es hat sich viel in Hindelwangen verändert beim bunten Abend, von den Akteuren her. Da kommen immer mehr Jüngere hervor und lösen die Älteren schon ab. Aber wir haben auch Altgediente dabei, etwa beim Männertanz und beim Dorftratsch.

 

Wie viele stehen auf der Bühne?

 

Bock: Rund 40 Leute.

 

Ich nehme an, es wird am bunten Abend in Hindelwangen die Unabhängigkeit von Stockach verkündet.

 

Bock: Das wäre schön.

 

Der Narrenverein Hindelwangen feiert in diesem Jahr 50 Jahre bunter Abend. Aber es sind nicht insgesamt 50 bunte Abende gewesen?

 

Meier: Wir haben den zweijährigen Rhythmus in Hindelwangen erst seit ein paar Jahren. Vorher war der bunte Abend immer jährlich. Der bunte Abend hat ja schon in den sechziger Jahren angefangen. Damals war aber noch kein Narrenverein verantwortlich, der Narrenverein Hindelwangen ist ja erst 1980 gegründet worden. Früher haben das närrische Volk und die Vereine den bunten Abend gemacht. Wir vom Narrenverein haben das dann übernommen.

 

Der Narrenverein organisiert alles?

 

Meier: Wir organisieren alles. Die Mitspieler schreiben ihre Texte alle selber. Das ist bei uns schon jahrelang so und das funktioniert hervorragend.

 

Herr Bock, was haben Sie als Regisseur für Aufgaben?

 

Bock: Erst mal alles in die Gänge bringen, dass sich die Leuten finden in ihren Gruppen, das Thema auswählen. Wir haben mehrere Sitzungen, dann wählt man das Motto aus und schaut, dass alles läuft.

 

Sie haben alle klassischen Sachen im Repertoire, Sketche, Tanz und eine Büttenrede?

 

Bock: Die klassische Büttenrede nicht, aber wir haben da jemand, die führt einen Einzelauftritt auf. Das wird so in die Richtung gehen.

 

Wie wichtig ist der bunte Abend für den Narrenverein?

 

Meier: Der bunte Abend ist für den Narrenverein sehr wichtig, weil wir da mit der Bevölkerung in Kontakt kommen.

 

Sie haben zwei Aufführungsabende am Freitag und Samstag, kann man sagen, welcher besser ist?

 

Bock: Es gibt keinen besseren oder schlechteren Abend. Die sind beide gut. Wir haben schon festgestellt, die Zuschauer lachen an den beiden Abenden an unterschiedlichen Stellen.

 

Wie ist Ihr bisheriger Eindruck bei den Proben?

 

Bock: Sehr gut.

 

Haben Sie als Regisseur auch etwas zu lachen?

 

Bock: Ja.

 

Gibt es an der Fasnacht eine Konkurrenz zur Kernstadt, Hindelwangen ist ja ziemlich nah dran an Stockach? Kann es da am Schmotzige Dunschtig im Schatten des Narrengerichts eine eigene Fasnacht geben?

 

Bock: Wir haben in Hindelwangen in der Zwischenzeit genügend Leute für einen eigenen Umzug. Der geht durchs Oberdorf, die Bundesstraße entlang über die Kreuzung in die Siedlung, von der Siedlung durch die alte Mühle und auch wieder hoch zur Schule zum Narrenbaumsetzen. Und da läuft ganz Hindelwangen mit. Wir haben einen Kinderzulauf, der ist wirklich hervorragend. Es können alle mitmachen am Schmotzige Dunschtig, wenn sie ein Häs anhaben. Wir haben Stände im Dorf, die die Bevölkerung selber aufstellt, da werden wir Narren verpflegt. Da gibt es was zum Trinken, es gibt Bretzeln für Kinder Punsch und Süßigkeiten.

Meier: Zu uns kommen sogar Stockemer, die in der Hauptstraße fehlen und in Hindelwangen mitlaufen. Seit Jahren spielen bei uns die Yetis am Umzug, und das mit Erfolg. Mit dem Narrengericht können wir nicht konkurrieren, wollen wir auch nicht. Wir machen unsere Fasnacht, von der wir meinen, dass sie für unser Dorf richtig ist.

 

Herr Meier, Herr Bock, wir halten abschließend fest: Trotz neuen Zeiten beim bunten Abend in Hindelwangen, der Ortsvorsteher wird nicht abgesägt?

 

Bock: Nein, er wird nicht abgesägt. Der hat doch so viele Ämter, man könnte meinen, er ist in Hindelwangen nicht ausgelastet.

 

Meier: Seit seiner Pensionierung als Schulleiter hat er noch mehr Ämter als vorher.

 

 

Zum bunten Abend

 

Zur Person: Erster Vorsitzender im Narrenverein Hindelwangen ist Peter Meier (66), verheiratet, zwei Kinder, Straßenbauer, Hobby (außer Fasnacht) war früher Fußball. Sein Stellvertreter im Vorstand ist Stefan Bock (44), verheiratet, ein Kind, Produktionsmitarbeiter, Hobby Fasnacht.

 

Die Termine für den bunten Abend in Hindelwangen sind Freitag, 29. Januar, und Samstag, 30. Januar in der Nellenburghalle in Hindelwangen. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Der Preis an der Abendkasse beträgt 8 Euro, im Vorverkauf in der Avia-Tankstelle Hindelwangen kostet die Einzelkarte 7 Euro. Es gibt für Gruppen von drei bis sechs Personen drei Vorverkaufspakete für 20, 26 und 39 Euro.

 

Der SÜDKURIER Stockach verlost für die bunten Abende „Neue Zeiten in Hindelwangen“ zehn mal zwei Eintrittskarten. Mitmachen ist ganz einfach: SÜDKURIER-Abonnenten greifen bis Mittwoch, 27. Januar, 10 Uhr, zum Telefon. Unter der Aktionsnummer (01379) 37 05 00 70 (50 Cent pro Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom) werden alle Teilnehmer registriert. Nach dem Signalton müssen die Anrufer Namen, Anschrift, Abo-Nummer und das Kennwort „bunter Abend“ nennen. (bav)

 

Die Serie: Der rote Tisch steht im Besprechungsraum der zweiten Etage in der SÜDKURIER-Geschäftsstelle in der Hauptstraße 16 in Stockach. An diesem Tisch vor den Zeitungsbänden aus 70 Jahren will die Lokalredaktion mit Lesern und Interessensvertretern aus dem Raum Stockach ins Gespräch kommen. Kontaktmöglichkeit: E-Mail bitte an die Adresse stockach.redaktion@suedkurier.de. oder telefonisch unter (0 77 71) 93 02 68 42.

 

 

23. Januar 2016

von Georg Becker 

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